Australian Shepherd: Charakter, Haltung & Pflege - DigiDogs (2024)

Charakter

Selbstbewusster und eigenständiger Allrounder benötigt konsequente Erziehung

Australian Shepherds sind eine tolle Hunderasse, aber man sollte wissen, worauf man sich einlässt und sich fragen, ob diese Hunderasse zu seinem Lebensstil passt, bevor man sich einen Aussie anschafft.

Gerade bei Arbeits- und Hütehunden, zu denen die Australian Shepherds naturgemäß gehören, ist es ausgesprochen hilfreich, den ursprünglichen Verwendungszweck und die damit verbundenen Charakter-Eigenschaften zu kennen. Nur so erahnt man, auf welche möglichen Besonderheiten man sich bei dieser Hunderasse einlässt.

Je nach Zuchtlinie (Show- und Arbeitslinie sind die häufigsten) und je nach individuellem Charakter des Hundes sind diese Eigenschaften mehr oder minder ausgeprägt und sie müssen leider nicht immer mit einem modernen Stadt- oder Familienleben vereinbar sein. Sie können aber auch den besten Arbeits- und Begleithund abgeben, den man sich vorstellen kann.

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Gezielt gezüchtet wurden die sehr vielseitigen Australian Shepherds in Nordamerika, wo der Bedarf an guten Arbeits-, Begleit- und Wachhunden auf den Farmen und Ranches anstieg. Entsprechend züchteten die Farmer und Rancher die Hunde rein auf ihre Fähigkeiten und kaum auf ihr Aussehen. Es entstanden Hunde, die einen hohen Arbeitseifer mit sich brachten und einen starken Hütetrieb hatten.

Während die meisten Hütehunde nur auf eine Tierart konzentriert sind, können Aussies sowohl Schafe als auch Rinder oder Geflügel beisammen halten. Das erfordert unterschiedliche Fähigkeiten, denn Schafe sind empfindlich und sensibel, Rinder dagegen brauchen auch mal einen Biss in die Fersen oder Schnauzen, damit sie sich von einem Hund die Richtung vorgeben lassen. Deshalb waren Anpassungsfähigkeit, Ausdauer und Kraft sowie Zähigkeit für die Farmer ausgesprochen wichtig bei ihren Arbeitshunden.

Ebenso wichtig war es, dass die Farmer die Hunde schnell trainieren und sich auf sie verlassen konnten, wobei ein eigenständiges Agieren beim Hüten und Bewachen absolut gewünscht war. Intelligenz, Treue und der "will to please" sind wichtige Eigenschaften, die Aussies auch heute noch besitzen. Auf den Farmen wurden immer auch Wachhunde benötigt und der Aussie erfüllt auch diese Aufgabe mit Bravour.

Der Aussie – ein Überraschungspaket mit vielen Facetten

Die vielseitigen Aufgaben der Aussies macht sie eben auch zu Überraschungspaketen. Es ist nie ganz klar, welche der Aufgaben die Stärke des Australian Shepherds sind, den ich mein eigen nenne. Dass dies auch in den Zuchtlinien variiert ist kein Geheimnis, aber statt der Arbeitslinie einen Hund aus der Showlinie zu wählen, garantiert noch lange nicht automatisch einen guten Familienhund.

Hüteinstinkt auf Abwegen

Die meisten Aussies haben einen ausgeprägten Hüteinstinkt. Aber ob der Instinkt so stark ist, dass sich der Aussie Ersatz bei Joggern, Autofahrern, Radfahrern oder Kindern zum Verfolgen und Hüten sucht, ist nicht vorhersehbar. Auch der Stil des Hütens ist bei jedem Aussie unterschiedlich ausgeprägt: Bei Rindern mussten die Aussies auch mal zubeißen und sich stark durchsetzen. Bei Schafen eher umkreisen. So kann mein Australian Shepherd die Kinder zwicken oder sogar beißen, wenn sie ihm nicht Folge leisten. Auch das selbständige Agieren ist so eine Sache: Beim Hüten sehr erwünscht, im alltäglichen Familienleben kann es nervig bis gefährlich werden.

EinAussie kann auch seinem vorhandenen Jagdtrieb folgen, insbesondere, da er nichts zum Hüten hat. Dies muss wiederum nicht so sein, die Möglichkeit besteht aber. Denn er reagiert auf optische Reize und dies müssen nicht nur Hüteobjekte sein, sondern es kann natürlich auch Wild sein, auf das er anspringt.

Vom scharfen Wachhund bis zur Schlaftablette

Neben dem starken Hütetrieb ist es auch ist es wichtig zu wissen, dass Aussies eine enge Bindung mit ihrem Besitzer und ihrer Familie eingehen und starkes Territorial- und Wachverhalten an den Tag legen können. So kann ich einen Aussie mit starkem Beschützer-Instinkt haben, der Haus und Auto bellend verteidigt, Fremde nicht ins Haus lässt und wenn ich mich auf einer Parkbank oder im Café niederlasse, sofort Fremde wütend verbellt. Dies muss aber natürlich nicht so sein. Vielleicht schaut er beim Klingeln der Haustür nur kurz auf und gibt ein kurzes Wuff von sich. Aber ich sollte einfach auf den ersten Fall vorbereitet sein und wissen, wie ich das Verhalten in gewünschte Bahnen lenken.

Sind Aussies zu häufig allein und/oder ohne sinnvolle Beschäftigung, können sie außerdem zerstörerisches Verhalten zeigen, was sicherlich unerwünscht, aber nicht so leicht wieder abtrainierbar ist.

Wie kann ich meinen Australian Shepherd erziehen?

Der American Kennel Club hält sowohl eine frühe Sozialisierung als auch ein Obedience Training bei Australian Shepherds für obligatorisch. Denn einer der häufigsten Gründe, warum Aussies in Tierheimen landen ist, dass ihre Besitzer die unbändige Energie der Australian Shepherds nicht durch liebevolles und konsequentes Training in konstruktive Bahnen lenken konnten oder wollten.

Die Kombination aus Intelligenz, starker Energie und Arbeitswillen machen Australian Shepherds auf der einen Seite leicht trainierbar, aber auf der anderen Seite lernen sie auch sehr schnell unerwünschtes Verhalten. Es zeigt sich, dass Australian Shepherds keine Anfängerhunde sind und ihre Besitzer Zeit und Lust für eine gute Ausbildung und Erziehung haben sollten. Gleichzeitig sollten sie dem Hund auch Ruhe beibringen, denn Aussies geben alles, bis sie wie kleine Kinder überdrehen.

Wer also am besten Erfahrung mit der Hundeerziehung hat oder sich gern darauf einlässt und sich die Zeit nimmt, kann mit einem Australian Shepherd einen treuen, aktiven und tollen Arbeits-, Begleit- und auch Familienhund erhalten.

Intelligenz

Australian Shepherds sind ausgesprochen intelligente und schnell trainierbare Hunde

Aufmerksamkeit

Aussies möchten haben einen ausgeprägten "Will-to-please", also einen sehr hohen Arbeitseifer gepaart mit hoher Aufmerksamkeit. Sie möchten gefallen und arbeiten.

Energie

Australian Shepherds haben ein sehr hohes Energie-Level. Sie würden niemals aufhören zu arbeiten, wenn nicht ihr Besitzer ihnen Ruhe verordnet, die sie unbedingt benötigen, um ausgeglichen zu sein. Als Hütehund hat ein Aussie einen hohen Bewegungsdrang und benötigt ca. 2 Stunden Beschäftigung oder/und Auslauf pro Tag sollte aber nicht überfordert werden, da er sich sonst sehr schnell daran gewöhnt und überdrehen kann.

Zeitaufwand

Australian Shepherds sind intelligente und sportliche Arbeitshunde, die eine sehr konsequente Erziehung und eine Aufgabe benötigen, die sie mental fordert.

Training

Wie bereits weiter obenin dem Bereich "Charakter: Wie kann ich meine Australian Shepherd erziehen?"angemerkt, sind eine frühe Sozialisierung mit allen Umweltreizen, Menschen und Tieren sowie ein gutes Gehorsamtraining, wie im Hundesport Obedience die besten Einstiege in ein angenehmes Zusammenleben mit dem Australian Shepherd.

Geeignete Hundesportarten für Australian Shepherds sind:

  • Obedience
  • Agility
  • Clicker-Training und Trick-Dogging
  • Dog Dancing
  • Dog Frisbee

Aufgrund ihrer Sportlichkeit eignen sie sich natürlich auch für Sportartengemeinsam mit ihren Haltern, die ihre Ausdauer trainieren:

  • Joggen
  • Wandern
  • Am Rad oder neben dem Pferd laufen

Aussies eignen sichhäufig sehr gut für Nasenarbeit, wie z.B.:

  • Fährtenarbeit
  • Futter-Dummytraining
  • Mantrailing
  • Drogenspürhunde

Wohnungstauglichkeit

Australian Shepherds sind eigentlich typische Farmhunde. Sie eignen sich für eine Wohnungshaltung, sofernihr für genügend mentale und auch körperliche Auslastung dieses Arbeitshundes sorgen könnt. Australian Shepherds können sehr wachsamsein und zum Bellen neigen.

Die Wohnung sollte ebenerdig liegen oder über einen Fahrstuhl erreichbar sein.Selbst sportliche Hunderassen wie der Australian Shepherd sollten nicht täglich mehrere Treppen steigen müssen. AlsWelpen und Junghunde sollten sie absolut keine Treppen steigen, bei Senioren oder im Krankheitsfall kann dies ebenfalls mal für die Hunde unmöglich werden. Einen Hund wie den Australian Shepherd mit einem Gewicht zwischen 12-20 kg kann man zwar ausnahmsweise tragen, aber sicherlich nicht täglich.

Für die Haltung eines Hundes in der Wohnung sollte eine schriftliche Genehmigung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft zur Hundehaltung vorliegen.

Treue & Ergebenheit

Australian Shepherds sind ihren Besitzern gegenüber sehr treu und ergeben, sofern dieser sie sensibel und konsequent behandelt und ihr Vertrauen nicht missbraucht.

Jagdtrieb

Viele glauben nach wie vor, dass Hütehunde automatisch keinen Jagdtrieb besitzen. Bei ihnen wurde zwar das Reißen von Wild und Vieh herausgezüchtet, doch reagieren sie sehr stark auf optische Reize und pirschen sich an das Wild bzw. Vieh an und umrunden es. Abhängig von der Sozialisierung, Erziehung und der Zuchtlinie jagt der Aussie nicht nur hinter Wild hinterher, sondern er könnte es auch reißen. Schnelligkeit, Ausdauer und Geschicklichkeit für die Jagd besitzt er allemal. Natürlich kann man aber auch einen Aussie ohne Jagdtrieb erwischen.

Alleinsein

Australian Shepherds gehen sehr enge Bindungen zu ihren Besitzern ein. Bei frühzeitiger Gewöhnung und Vertrauen sollten sie wie alle Hunde auch ein paar Stunden allein bleiben können. Sind Aussies zu häufig allein und/oder ohne sinnvolle Beschäftigung, können sie zerstörerisches Verhalten zeigen, was sicherlich unerwünscht, aber nicht so leicht wieder abtrainierbar ist.

Hunde sollten generell nicht über einen längeren Zeitraum als vier Stunden am Stück täglich allein gelassen werden.

Bellen

Australian Shepherds bellen bei der Arbeit und sind sehr wachsame Hunde. Auch bei Aufregung können sie durchaus viel bellen.

Wachsamkeit

Australian Shepherds wurden auf den Farmen in Nordamerika auch als Wachhunde gezüchtet. Daher können sie eine sehr ausgeprägte Wachsamkeit mit starkem Territorialverhalten entwickeln. Dies muss natürlich nicht bei allen Exemplaren und Zuchtlinien der Fall sein, aber eine gewisse Wachsamkeit ist immer angeboren. Sie kann sich soweit entwickeln, dass Fremde überall verbellt werden: ob nun im Café, Daheim, auf einer Parkbank, im Auto oder wenn sie im Dunkeln spazieren gehen.

Beschützer

Als mittelgroße Hunde mit teilweise ausgeprägten Schutztrieb können Australian Shepherds auch gute Beschützer sein.

Verträglich mit Hunden

Eine frühe Sozialisierung mit anderen Hunden und das Vermeiden von schlechten Erfahrungen in der Prägezeit ist die beste Voraussetzung für eine spätere Verträglichkeit mit Artgenossen. Australian Shepherds müssen nicht immer großes Interesse an ihren Artgenossen haben und können durchaus auch Zähne zeigen, wenn ihnen ein anderer Hund als zu aufdringlich erscheint. Im Allgemeinen gelten sie aber als verträgliche Zeitgenossen.

Verträglich mit Tieren

Aufgrund des möglichen Jagdtriebes bei Australian Shepherds ist eine Verträglichkeit mit Katzen und anderen Tieren nicht automatisch gegeben. Bei früher Sozialisierung gibt es meist wenig Probleme und es kann sehr gute Freundschaften zu anderen Tieren wie z.B. Pferden und Katzen geben.

Kinderfreundlich

Australian Shepherds sind fremden Menschen gegenüber oft reserviert und misstrauisch. Sie sind zwar meist freundlich, aber gelten nicht als typische Menschenfreunde. Da sie es beim Hüten von Rindern gewohnt sind auch mal zuzuschnappen und Kinder durchaus als Hüteobjekte von ihnen gesehen können werden, sind sie nicht die besten Familienhunde. Sicherlich kommt es hier auf die Zuchtlinie an: die Showlinie gilt als familientauglich, aber das muss nicht auf jeden einzelnen Hund dieser Linie zutreffen. In einer Beissstatistik der USA (1994-2013) in der Bisse von Hunden an Kindern protokolliert und untersucht wurden, lagen die Hütehund-Rassen mit Platz 7 von 18 Plätzen erstaunlich weit vorne.

Verträglich mit Fremden

Australian Shepherds sind als Arbeitshunde auch zur Bewachung des Hofes, der Tiere und der Besitzer gedacht. Fremden gegenüber sind sie daher eher reserviert bis misstrauisch. Eine gute Sozialisierung und Gewöhnung an Fremde ist bei ihnen besonders wichtig. Ihr Wachtrieb ist meist recht stark, so dass Fremde vom Haus, Auto und Eigentum gern verbellt werden. Auch kann ihr Territorialverhalten so ausgeprägt sein, dass die Parkbank oder der Platz im Café auf dem sich ihr Besitzer niederlässt, gegen Fremde verteidigt werden.

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Author: Delena Feil

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Name: Delena Feil

Birthday: 1998-08-29

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Job: Design Supervisor

Hobby: Digital arts, Lacemaking, Air sports, Running, Scouting, Shooting, Puzzles

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